Die Kirchdorfer Feuerwehr im Wandel der Zeit
Die Gründung und der Dienst
Die Freiwillige Feuerwehr Kirchdorf wurde am 21.Februar 1873 gegründet. Anstoß dafür, war sicherlich ein königlich bayerisches Feuerwehrgesetz, das alle Gemeinden und größeren Orte im Königreich Bayern verpflichtete, für einen geregelten Feuerschutz zu sorgen.
Bayern war eine konstitiutionelle Monarchie. König Ludwig II. (1864-1886) aus dem Hause Wittelsbach war Herrscher. Sein Vorgänger, König Maximilian II. (1848-1864), führte Kriege, das Volk war arm. Langsam begann die Industrialisierung, Handwerk und Gewerbe entwickelte sich ebenfalls. Der Bau von Bahnstrecken, auch international, ermöglichte den Handel von Waren aber beschleunigte auch den Informationsaustausch. Die Ideen der französischen Revolution 1789 schwappten auch nach Bayern und so traute sich das Volk Forderungen nach mehr Freiheit, Volkssouveränität, Wahlrecht, und Bildung einzufordern. Die Hungersnot1844 bis 1847, die steigende Arbeitslosigkeit und die Verarmung, (die sogar den Mittelstand bedrohte), führte zur Märzrevolution 1848/49. Am 20. März 1848 musste sogar König Ludwig I abdanken und sein Sohn, Maximilian II. Joseph (1811–1864, König ab 1848) wurde der nächste König. Dieser musste dem Volk weitreichende Zugeständnissen machen.
Dies war im weiteren Verlauf die Zeit, in der sehr viele freiwillige Feuerwehren gegründet wurden. Es gab bereits sog. Löschorganisationen, die Städte und Gemeinden aufgrund der vielen verheerenden Großbrände erließen, allerdings ohne Übungsdienst und dies war dann auch der Grund, weshalb der Löscherfolg oft mäßig ausfiel.
Relativ freiwillig waren bis zu Beginn des 1. Weltkrieges (28. Juli 1914) aber nur die Führungstätigkeiten im Verein. Die Feuerwehrmannschaften wurden fast militärisch streng zum Feuerwehrdienst rekrutiert. Im gemeindlichen Archiv zeugen lange Rekrutierungslisten von dieser Praxis. Dabei fällt auf, dass hier ausschließlich Söldner, Knechte und Handwerkergesellen vermerkt sind. Die Führungspositionen wurden von den wahlberechtigten Bauern und Handwerksmeistern eingenommen. Die Funktionen des Schriftführers war meist mit dem Lehrer besetzt.
Damals „ließ man löschen“, denn das Schleppen von Wassereimern war Arbeit für die Dienstboten und Gesellen. Vorstände und Kommandanten dagegen waren ausgesprochene Respektspersonen.
Bei den Übungen spielte deshalb bis in die 50er Jahre Drill nach militärischem Vorbild eine Wichtige Rolle. Das „Achtung“ gibt es heute nur noch als letzten Gruß am offenen Grabe eines verstorbenen Vereinskameraden.
Besonders erwähnenswert, und für die heutige Zeit überhaupt nicht mehr selbstverständlich, ist der erhalten gebliebene Ehrendienst, verstorbene Mitglieder nicht nur mit einer Fahnenabordnung zu begleiten, sondern diese auch zu Grabe zu tragen.
In der heutigen Zeit stehen Vorstand oder Kommandant, z.B. nach bestandener Jugendleistungsprüfung, genau so selbstverständlich hinter´m Würstl-Grill, wie sie die Generalversammlung oder die Übung leiten.
Die heutigen Aktiven – alle Freiwillige und ohne Standesunterschiede – wollen heute motiviert und ausgebildet, nicht gedrillt werden.
Bild: Der größte Teil der Mannschaft bestand aus Dienstboten, wie Knechten oder Tagelöhnern. Aus diesem Grund sind die Namen der abgebildeten Kameraden nur noch sehr schwer ermittelbar.
Quellenangabe
Einige Bilder und Fakten wurden aus dem Buch "Allmersdorf und seine Nachbarorte - von den Anfängen bis Heute" entnommen. Die Genehmigung zur Veröffentlichung wurde vom Autor des Buches, Frater Meinrad (Benediktinerabtei Kloster Rohr/Ndb.), der Feuerwehr Kirchdorf erteilt. Vielen Dank dafür!!! Die Nutzung durch Dritte ist ausgeschlossen - die Bilder und Texte sind urheberrechtlich geschützt. Das Buch ist leider nicht mehr käuflich erwerbbar. Impressum: Kapellenverein Allmersdorf 1. Auflage (c) 2012 Allmersdorf - Fr. Meinrad, Thomas Haberl OSB Auflage 1.000 Stück Herstellung: Typosatz Bäumler, 93326 Abensberg |
Die Kirchdorfer Frühgeschichte
(Quelle: Buch "Allmersdorf und seine Nachbarorte von den Anfängen bis Heute", Frater Meinrad Thomas Haberl OSB - Kloster Rohr/Ndb.)
Kirchdorf kann auf eine reiche und lange Geschichte zurückblicken. Es wird angenommen, dass Kirchdorf schon in der frühbajuwarischen Zeit gegründet worden ist (6. oder 7. Jahrhundert n. Chr.). Damals erfolgte die Landnahme des bislang menschenleeren "Bayern" durch die Bajuwaren. Regensburg, als eine der ältesten Städte Deutschlands, wurde schon etwa 400 v.Chr. besiedelt.
Mit dem Bau von christlichen Kirchen, wurden vielen Orten neue Namen gegeben. Aus diesem Grund gibt es den Ortsnamen "Kirchdorf" in Deutschland 21 Mal, davon allein 19 Mal in Bayern.
Eine urkundliche Erwähnung Kirchdorf´s, findet sich in der Traditionsnotiz des Klosterers St. Paul in Regensburg zwischen 1075 -1085 n.Chr.. Dort heißt es sinngemäß: "dass Bischof Otto von Regensburg in schwerer Krankheit, nach den Reliquien des Benediktinerinnenklosters St. Paul in Regensburg schicken lässt und gleichzeitig seinen ganzen Besitz in Kirchdorf dort dem selben Kloster schenkt, also auch die Kirche. Das Original dieses Dokuments ging leider verloren. Die Kirche in Kirchdorf war somit schon früh Eigenturm der Familie des späteren Bischofs Otto. Der erster namentlich bekannte Pfarrherr in Kirchdorf, dürfte der Priester Eckehart gewesen sein, der in einer Weltenburger Traditionsurkunde vom 1.Mai 1123 genannt wird. Als Bischof Konrad am 1. Mais 1128 das Kloster Weltenburg wieder mit Benediktinerinnen besetzte und dabei eine Auflistung der bisher zum Kloster gehörenden Anwesen anfertigen ließ, wurden auch zwei Höfe in Kirchdorf aufgehführt. Es ist möglich, dass Kirchdorf schon damals eine Pfarrei war.
Der im Jahre 1123 n.Chr. genannte Priester Eckehard, wird am 14. Juli 1274 "Chunradus decanus de Chirchdorf" erwähnt. Die "Diözesanmatrikel" melden von einer Konsekration der Kirche im Jahr 1350. Deshalb dürfte es sich bei diesem Gotteshaus zu dieser Zeit schon um die zweite, vergrößerte oder ganz neu gebaute Kirche handeln.
Aus dieser Zeit stammt sicher noch das romanische Untergeschoss des Turmes. Die Kirche ist der Hl. Elisabeth geweiht. Da diese aber erst 1235 heilig gesprochen wurde, muss die Vorläuferkirche einen oder eine andere Schutzpatron(in) gehabt haben.
1350-74 regierte eine Äbtissin in St. Paul in Regensburg. Unter ihrem Namen erfolgte die Neueinweihung oder Altarkonsekrierung und in diesem Zuge vermutlich auch die Namensgebung der Schutzpatronin.
Von 1401 bis zur Auflösung des Jesuitenordens 1773, war die Pfarrei dem einstigen Benediktinerinnenstift St. Paul, das ab 1660 von den Jesuiten übernommen wurde, als Präsentationsrecht unterstellt. Danach wurde das ehemaligen Kloster St. Paul in einen bischöfliche Stiftung umgewandelt und 1787 danin auch das Priesterseminar eingerichtet.
Ein um 1400 n. Chr. entstandenes Güterverzeichnis des Klosters, vermerkt noch: "Item die pffarchirchen zu Chirchdorff". Das Stifterwappen auf einem, sich in der Kirche befindlichen Ölbergrelief aus Stein, zeigt ein Kreuz auf Dreiber um 1480. Ein Hinweis, wonach sich in Kirchdorf noch bis zum 30-Jährigen Krieg ein Herrensitz (Schloß) befunden hat.
Exkurs: Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und in Europa und zugleich ein Religionskrieg. Als Auslöser des Krieges gilt der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618.
Bild: Eine sog. Hellebarde vermutlich aus dem 30-Jährigen Krieg (1618 bis 1648).
Gefunden zwischen Mantelkirchen und Allmersdorf.
Man kann davon ausgehen, dass sich ähnlich wie in Mantelkirchen, eine herausgehobenen Familie, ein Dorfadelsgeschlecht, die "Herren von Chirchtorff" gegeben hat, deren Vertreter sehr wahrscheinlich Ministeriale (Dienstleute), von den Klöstern waren, ist in vielen Traditionsurkunden der umliegenden Klöster ausreichend dokumentiert.
Exkurs: Eine allgemeingültige Rechtschreibung gibt es erst seit 1901 (Einheitliche Regelung der deutschen Schriftsprache). Die neue Orthographie nach Duden wurde per Erlass zum 1. Januar 1903 in den Behörden verbindlich eingeführt und am 1. April 1903 in den Schulen. In Bayern erschien bereits 1879 das erste bayerische Regelbuch.
Dieser Herrensitz müsste entweder beim heutigen "Ammerbauer" (ehem. HsNr. 1, heute Brandl) gestanden haben, (der zum Kloster gehörige Hof ist schon in einer Welternburger Tradition von 1341 genannt, oder im Bereich der ehem. Hs.Nr. 2 des Wirtes A. Häring (heute: Gasthaus Rieder) und "Moibauer", heute Fam. Huber.
1388 war Kirchdorf eine Vogtei. Der Vogt, der für Recht und Ordnung zu sorgen hatte und die Abgaben verwaltete, wohnte auf dem "Ambthof", woraus sich dann später der Hofname "Ammerbauer" herausbildete. Womöglich stand ein Jahrhundert vorher, dort der Kirchdorfer Herrensitz. Das Anwesen wurde um 1780 auch noch "Schlößlgütl" genannt. Für die Annahme, dass er auf dem ehemaligen "Häring-Anwesen" zu suchen ist, spricht auch die Tatsache, dass auf dem Anwesen 2/3 des Großzehents von Kirchdorf und nur 1/3- und der ganze Kleinzehent bei der Pfarrei lagen. Auch alle größeren Höfe in Allmersdorf, Pickenbach und Mantelkirchen, mussten dorthin Plichtabgaben leisten. Möglich ist auch, dass beide Höfe dem früheren Sitz der "Herren von Kirchdorf" umfasste.
Die Hofmark Kirchdorf wurde ab 149 genannt. Bischof Heinrich von Regensburg musste sie am 21. August wegen zu großer Schulden, die sich unter seinen Vorgängern angehäuft hatten, verkaufen. Im Jahre 1453 erwarb Graf Johann III. von Abensberg, Kirchdorf von seinen Schwagern Gebein, Hans, Sigmund und Sebastian von Laiming. Ende des 17. Jdts gelangte Kirchdorf an das, aus Savoyen stammende Fürstengeschlechte der "de la Perouse", dass zeitweilig auch Reichsstand war (Herrschaft Kriechtingen). Die bayerische Linie, die 1677 den Grafentitel "Von Perusa und Kriechtingen" führte, war bis etwa 1785 im Besitz der Hofmark Kirchdorf.
1690-1725 gelangte sie vorübergehend in den Besitz der Grafen von Rivera. Von 1756 - 1760 war sie eingezogen und ab 1785 entgültig kurfürstlich (Gem.Archiv).
Bild: Schlacht bei Abensberg am 20.04.1809. Die dunklen Kästchen markieren Stellungen der Franzosen, Bayern,
Württemberberger. Die weissen Kästchen stehen für die Stützpunkte der Österreicher. (Auszug aus einer Karte von 1840).
1818 wurde Kirchdorf, zum Landgericht Abensberg gehörend, eine politische Gemeinde. Die Orte Allhofen, Pickenbach, später auch Jauchshofen, wurden der Gemeinde eingegliedert. |
Die Fahne
Die Fahne wurde im Jahre 1892 durch den dritten Feuerwehrvorstand Jakob Brandl, angeschafft und teilweise aus Vereinsmitteln, bzw. Spenden bezahlt. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Im gleichen Jahr wurde die Fahne im Beisein von 30 Gastvereinen feierlich geweiht.
Fahne und Verein standen am 13.Juli 1913 auch Pate bei der Fahnenweihe und 20-jährigem Gründungsfest der FFW Hörlbach. Kommandant Ettner überreichte dabei der FFW Hörlbach unter angemessener Ansprache, so der Chronist OL Waldherr, das Patenband. Im Jahre 1955 vermerkt der Chronist (HL Huber): “Unsere Fahne – eine der ältesten und eine der schönsten im Landkreis – ist reparaturbedürftig“. Auf Vorschlag des Vorstandes soll sie ganz im Stil unserer Väter, die sie beschafften, renoviert und weiter verwendet werden“.
Dies beherzigte zum Glück auch die Vorstandschaft im Jahre 1998, die historische Feuerwehrfahne wurde zum 125-jährigen Gründungsfest gründlich renoviert und erstrahlte wieder in altem Glanz und der Tradition unserer Väter. Die Fahne ist also nur geringfügig jünger als der Verein.
Bild: Tracht um 1900 - Die Traublingerschwestern aus Alllhofen. Von links: Balbina, Rosa, ?, Theresia und Elisabeth.
Die Einsätze früherer Jahre
Nach der Einsatzchronik zu schliessen, hatte Kirchdorf in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und bis zu Beginn des zweiten Weltkrieges ein besonders gut organisiertes und schlagkräftiges Feuerwehrcorps mit zwei Löschzügen. Dementsprechend war die Hilfe der Kirchdorfer auch über die Gemeindegrenzen hinaus sehr gefragt. Im Protokollbuch sind die größeren Brandeinsätze vermerkt:
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1884 Brand beim Gütler Simon Vogl in Kirchdorf und bei Ökonom Bergermeier in Siegenburg.
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1886 Brand beim Gastwirt Auer in Perka.
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1889 beim Bauern Ruhland in Perka und beim Bauer Westermeier in Eschenhart.
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1904 am 13.Juni, brannte in Abensberg am Stadtplatz der „Kuchlbauer“. Es ist dabei überliefert, dass die Kirchdorfer Wehr mit den schnellen Pferden von Vorstand und Bräu Wilhelm Häring, als allererste Wehr am Brandplatz war!
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1906 brannte in Pickenbach das Hirthaus.
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1909 Rettungsarbeiten beim Brand in der Grafenmühle bei Josef Listl
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1910 Brand bei Schuhmacher Ludwig Huber in Kirchdorf
Bild: Feuerlöschwagen mit Handpumpe zum Anhängen an ein Pferd um 1920 -
Ausstellungsobjekt im Feuerwehrgerätehaus Kelheim
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1919 Brand des Stadels mit den Getreidevorräten bei Blüml in Högetsing
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1926 brannte in Allmersdorf das Röcklanwesen (Eckl) nieder. „Weil Sonntag war, wurden die Wehrmänner durch Zuschauer in der Ausübung ihrer Pflicht stark behindert.“, so der Chronist.
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1928 Brand durch Blitzschlag von Stadel und Remise bei Kornprobst in Hörlbach
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1930 Brand während der Drescharbeiten bei Wagner Will (Hohenester) in Allmersdorf. Das Nachbaranwesen des Spenglermeisters Fraunhofer konnte dabei gerettet werden. Ein tieffliegendes Flugzeug erregte dabei die besondere Aufmerksamkeit während der Löscharbeiten.
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Am 28.12.1931 brannte bei Käsbauer in Kirchdorf ein Bett. Auslöser war offensichtlich ein zu heisser Ziegelstein der als Bettwärmer verwendet wurde.
- 1932 Waldbrand am Rande des "Käsbauerholzes". 300m2 Waldboden verbrannten. Bäume zeigten Brandstellen. Eine Ausbreitung konnte durch schnelles Eingreifen der Kirchdorfer Wehr verhindert werden. Brandursache: Vermutlich durch Unsitte des Abbrennens von Rainern.
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1935 brannte in Kirchdorf der alte Schweinestall beim Gasthaus Keil (Rieder)
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1937 am 29.Oktober brannte wegen eines Bezinmotors in Aicha das Steibelanwesen fast komplett nieder. Nur das Vieh konnte noch gerettet werden. Neben der FF Siegenburg und der FF Tollbach, war Kirchdorf mit einem "Löschzug" am Brandplatz.
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1939 am 24.Juni gegen 11 Uhr brannte durch Blitzschlag der große Stadel des Landwirts Alois Schlauderer in Pickenbach bis auf die Grundmauern nieder. Durch Einsatz der zwei Löschzüge konnte der bereits brennende Schweinestall, das Wohnhaus und der Holzschuppen gerettet werden. Der Schaden belief sich auf mindestens 20.000 Mark.
- 1952 Erneuter Brand bei Alois Schlauderer in Pickenbach. Diesmal wurde der Stall und der Stadel komplett eingeäschert.
- 1963 nach 25 Jahren ohne Brand, musste am 26.03. die Kirchdorfer Wehr ihr Können beim Anwesen des Ehrenkassiers Heinrich Dürmeyer in Pickenbach unter Beweis stellen. Die Stallgebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder. Brandursache "Stickluft" im Kamin. Die Löscharbeiten wurden durch einen zugefrorenen Hydranten praktisch unmöglich gemacht.
- 1973 am 9. Juli fiel durch einen Großbrand fast das ganze Hofanwesen der Fam Xaver Seehofer, Allmersdorf Hs-Nr.2, dem Feuer zum Opfer. Durch Ansammlung von Gasen im schwelenden Heu, kam es bei den Löscharbeiten zu einer Explosion. Kurz zuvor standen noch Feuerwehrleute auf dem Dach, unter dem das Heu lagerte und löschten. Brandursache: Selbstenzündung im Heu. Sachschaden 400.000 Mark.
Bilder: Brand Allmersdorf HsNr.2, Xaver Seehofer, 09.06.1973. Der Siegenburger Kommandant Bruno Türk schrie um 11.30 Uhr "Alles runter vom Dach! Explosionsgefahr!" und rettete damit vielen Feuerwehrkameraden das Leben.
- 1986 Brand eines Mähdreschers am "Beckerhof", 10.August, Sonntag Abend. Die Feuerwehr Siegenburg und Offenstetten, die zum gleichen Zeitpunkt die Dekanats-Bittprozession auf der A93 begleiteten, waren schnell zur Stelle und verhinderten größeren Sachschaden.
Das Löschwasser
Das Löschwasser war in den Gemeindeteilen durch die Nähe zu Bächen, die aufgestaut werden konnten, kein so großes Problem. In Kirchdorf dagegen war ein ausgeklügeltes Löschweihersystem notwendig. Die Quellen am Brunnerberg speisten nicht nur das alte Wasserleitungssystem, sondern auch die Löschwasserteiche am Brunnerberg und den „Mahlbauer-Weiher“. Letzterer diente zugleich auch der Brauerei Häring als Eisweiher.
Mit dem Bau der Wasserleitung mit Hochbehälter, dem gemeindeweiten Ausbau der Wasserversorgung und Zusammenschluß mit dem Wasser-Zweckverband Pattendorf, ist heute die Löschwasserversorgung in jedem Ortsteil durch Hydranten optimal gesichert.
Bild: Einsatz der FF Kirchdorf mit der FF Siegenburg um 1982
Die Technische Ausrüstung
Anfangs bestand die Ausrüstung der Feuerwehr in der Hauptsache aus Wassereimern und einfachem Gerät. Wann die erste Druckspritze und später eine vierrädrige Spritze für Pferdegespann, mit einem Saug-und Druckwerk (Handbetrieb) angeschafft wurde ist nicht genau bekannt. 1926 kostete eine solche Spritze 2.300 RM.
Bild: Vollbeladener Hopfenwagen auf der Hauptstraße in Kirchdorf um 1930 auf dem Weg zur Hopfenhalle nach Siegenburg.
Bild: 1931 - Hopfenzupfen bei Fam. Rußwurm in Pickenbach. Links mit Krawatte Georg Russwurm,
daneben Georg Kratzer aus Allmersdorf und weitere Hopfenzupfer.
Während der Kriegszeit, etwa 1942, drängte der Kreiswehrführer bereits auf die Anschaffung einer Motorspritze und stellte dafür mehrmals einen Staatszuschuss in Aussicht. Der Kauf einer gebrauchten Ziegler-Kraftspritze aus Militärbeständen erfolgte aber erst 1948 nach dem Krieg. Im Jahre 1957 wurde diese Spritze ausgemustert und durch eine TS 8/8 Fabrikat Paul Ludwig ersetzt. Der Kaufpreis betrug zusammen mit 105 m Silberflachschläuchen 4.738 DM. Die Geräte waren in einem Feuerwehranhänger untergebracht der mit einem Schlepper gezogen wurde. 1964 war es dann soweit, Kirchdorf bekam auf Drängen von Kommandant Marxreiter, über die Fa. Jahn, Nürnberg, ein Feuerwehrauto, Marke Ford Transit, zum Transport des gesamten Gerätes und einer Löschstaffel. Das Auto kostete 8.010 DM, hinzu kam eine komplette Feuerwehr-Ausstattung für 2.890 DM. Bgm. Reichl und Kommandant Marxreiter holten stolz das erste Feuerwehrauto für Kirchdorf, persönlich bei der Firma Bachert in Kochendorf ab. Die modernen Gerätschaften brachten einen erheblichen Aufschwung in der Bereitschaft zum Feuerwehrdienst in der Gemeinde.
1982 investierte die Gemeinde wieder in die technische Ausrüstung der Wehr. Zum Preis von stolzen 60 973 DM wurde ein neues TSF, Marke Mercedes, mit einer komplett neuen feuerwehrtechnischen Beladung und eine neue Spritze TS 8/8 angeschafft. Die Segnung dieser neuen Gerätschaften erfolgte durch BGR Rösch, die weltliche Feier war zusammen mit dem ersten Kirchdorfer Bürgerfest, das im Rohbau der Raiffeisenhalle stattfand.
Inklusiv der neuen Funkausrüstung FuG 8b brach zugleich in unserer Wehr, die heute nicht mehr wegzudenkende moderne Kommunikation an. Die Ausrüstung der Wehr wurde ständig weiter ergänzt.
Die Alarmierung
Die Alarmierung erfolgte früher durch Läuten der Kirchenglocken und mit dem Feuerwehrhorn, welches leider verschollen ist. Der letzte aktive Hornbläser war Johann Steinbauer (Gartenbau Meister) in der Hochstraße. In den Ortschaften war für die Alarmierung der Ortssprecher zuständig, der einen Melder mit dem Motorrad oder Fahrrad nach Kirchdorf zum Kommandanten schicken musste.
Bild: Spenglermeister Lorenz Fraunhofer aus Allmersdorf mit seinem Motorrad um 1930.
Er war der erste Führerscheininhaber der Gem. Kirchdorf. Nach abgelegter Prüfung am
2.Juli 1910 war er ermächtigt, ein Kraftrad mit Benzinmotor, Klasse I. zu fahren.
Das Bild zeigt ein Motorrad der Marke "Wanderer" mit Kaffeemühle, Carbidlicht, Hupe
und sonstigem Komfort.
Elektrizität erleichterte nicht nur das Leben für die Feuerwehr. In der Gemeinde Kirchdorf erkannte Bürgermeister Josef Keil (Amtszeit 1919-1937) etwas schneller die Zeichen der Zeit. Am 20.08.1921 wurde die Stromabnehmer-Vereinigung Kirchdorf gegründet. Am 25.02.1922 wurde das Stromnetz in Kirchdorf und Pickenbach in Betrieb genommen.
Die Alarmierung wurde durch Telefon wesentlich einfacher.
Anfangs hatten nur Wirthäuser und vereinzelt Gewerbetreibende einen Fernsprecher. Erst ab den 70er Jahren verbreiteten sich Telefone auch in Privathäusern.
1964 wurden durch den Staat überall Luftschutzsirenen aufgebaut. Diese konnten teilweise als Feuerwehrsirenen mitbenutzt werden. 1976 wurde die Sirene bei der Metzgerei Keil an die Funkalamierung der Feuerwehr angeschlossen. Später wurde auch die Sirene in Allmersdorf funkgesteuert. Der Notruf konnte von da ab über die Nummer 112 per Telefon erfolgen.
Heute befindet sich die Kirchdorfer Sirene auf dem Dach des Pfarrstadls.
Das Feuerwehrhaus
Das Feuerwehrhaus stand bis zum Jahre 1959 linksseitig in der Zufahrt zum Pfarrhof und heutigem Gemeindezentrum. In diesem Gebäude ohne befestigten Boden, war neben der Gerätschaft und ca. jeweils 100 m B-Schlauch und 100m C-Schlauch, auch die gemeindliche Viehwaage und zwischendurch „auch sonstiges Gerümpel“ lt. Visitationsbericht 1940 untergebracht. Immer wieder wird auch der fehlende Waschtrog und der Schlauch-Trockenturm von der Kreisinspektion angemahnt.
Im Jahre 1959 wurde dieser Missstand durch den Neubau eines Feuerwehrhauses mit Schlauchtrockenturm an der Einmündung zur Hochstraße behoben. Als Baugrundstück konnte von der Gemeinde, das ehemalige „Kollerfranz“ – Anwesen von Josef Schwabl erworben werden.
Am Sonntag den 10. Januar 1960 gab HH. Pfarrer Rösch dem Gebäude den kirchlichen Segen Bgm. Reichl übergab dem Kommandanten Josef Schwabl offiziell die Schlüssel und Vorstand HL Franz Huber begrüßte neben vielen Gästen, auch den anwesenden Ehrenvorstand Michael Brandl.
Die Baukosten samt Grunderwerb betrugen nach dem vorliegenden Kostenvoranschlag 9 787 DM. Der Bau wurde mit 1875 DM bezuschusst.
Gut 30 Jahre später wurde das jetzige Feuerwehrhaus mit zwei Stellplätzen, einer modernen Schlauchpflegeeinrichtung und einem Schulungsraum gebaut, welches in das Ensemble „Gemeindezentrum“ baulich optimal integriert wurde. Die feierliche Einweihung erfolgte am 20.10.1991 im Beisein vieler Ehrengäste zusammen mit dem Gemeindezentrum durch H.Domkapitular Josef Grabmeier, H. Pfarrer Peter Eckmann und H.Monsignore Eberth.
Die freiwilligen Helfer der Feuerwehr erbrachten beim Bau insgesamt 1.490 unentgeltliche Arbeitsstunden. Die Bau- und Materialkosten beliefen sich auf 377.733 DM. Zuschüsse erhielt die Gemeinde insgesamt 239.800 DM, was einen gemeindlichen Eigenanteil von 137.933 DM ergab.
Feuerwehrübungen
Feuerwehrübungen fanden früher 4 bis 6 mal jährlich jeweils zu festgelegten Sonntagen um 13:00 Uhr statt. Danach traf man sich regelmäßig im Vereinslokal zu einer Maß Freibier. Die Beteiligung an den Übungen war auch früher nicht zu allen Zeiten zufriedenstellend, sodass immer wieder vom Bürgermeister sog. Pflichtfeuerwehrübungen amtlich bekanntgemacht und vom Kommandanten abgehalten werden mussten.
Heute ist der Übungsbetrieb vielschichtig. Beginnend mit der Jugend-Leistungsprüfung, an der seit Gründung der Jugendgruppe im Jahr 1983 viele Jungfeuerwehrler teilnahmen.
Viele Feuerwehrler durchlaufen dann die vielen Stufen des Leistungsabzeichens.
Regelmäßige Schulungen vermitteln wichtiges Fachwissen im Umgang mit den verschiedenen gefährlichen Stoffen im Brandfall und vor allem im Bereich der technischen Hilfeleistung, sowie Unfallrettung und dergleichen.
Einen breiten Raum nimmt dabei auch die Aufklärung über Unfallverhütungsmaßnahmen zum Schutz von Leib und Leben der Feuerwehrleute ein. Regelmäßig finden auch Gemeinschaftsübungen mit den Nachbarwehren statt. Aber genau wie früher ist auch heute der Kommandant mit dem Übungsbesuch nicht immer ganz zufrieden.
Bild: Leistungsprüfung um 1982, rechts: Kommandant Edi Dürmeyer
Bild: Abnahme der Leistungsprüfung: Die Kirchdorfer Kameraden beim Saugleitungskuppeln um 1982
Bild: Gruppenbild Löschgruppe der FF Kirchdorf um 1985
Die Feste
Feste feierten die Kirchdorfer schon immer gern. Neben den regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen wie die Christbaumversteigerung, aus der im Laufe der Zeit der Feuerwehrball wurde, den Beteiligungen an Fahnenweihen bei Nachbarvereinen und bei örtlichen, kirchlichen und wehrlichen Anlässen, fanden in unserer Heimatgemeinde auch immer wieder größere Feste statt, die teilweise schon aus der Erinnerung verschwunden sind. Neben der bereits erwähnten Fahnenweihe im Jahre 1892 und der Patenschaft in Hörlbach am 13.06.1913, berichten die Chronisten von folgenden denkwürdigen Ereignissen:
Am 12.03.1911 feierte Prinzregent Luitpolt seinen 90. Geburtstag und seine 25-jährige Regentschaft. Auch in Kirchdorf fand hierzu ein großes Fest mit Festgottesdienst, Festzug, Festansprache durch Bgm. Häring und abendlichem Feuerwerk im Brauereihofe statt. Dabei wird erstmals die Rohrer Blaskapelle Hermann (dann Weisenberger) erwähnt.
1913 Beteiligung an der 100-Jahrfeier der Befreiungshalle Kelheim zur Spalierbildung für Kaiser Wilhelm II. und allen anwesenden deutschen Fürsten. Kommandant Ettner war dabei aufgrund seiner Verdienste um das Feuerwehrwesen im Inneren der Halle zur Ehrenwache abkommandiert und wurde dadurch Zeuge dieser prächtigen Feierstunde.
Am 17.06.1923 wurde das 50-jährige Gründungsfest zusammen mit dem in Kirchdorf stattfindenden Bezirksfeuerwehrtag im Vereinslokal Zierer gefeiert. Die Ortschaft war mit Triumphbögen und Häuserschmuck festlich herausgeputzt. Wie immer spielte die Musikkapelle Rohr zum Feste auf.
Bild: Stammtisch-Gesellschaft vor dem Gasthaus Schinagl in Allmersdorf. Bei der Eiskellerhebefeier am
19.09.1928, Nachmittags um 16.00 Uhr. "§11 Fortsetzung vom Blaumachen vom 18.09.1928". Thronend
mit Krug der Wirt Josef Schinagl, links seine Schwester Maria, daneben mit Pfeife der Spengler Lorenz
Fraunhofer, daneben sitzend Weichinger aus Kirchdorf. Rechts seine Schwester und mehrere Maurer aus
Pürkwang. Josef Schinagl starb noch im selben Jahr nach einem Unfall.
Die große Hundertjahrfeier der Feuerwehr fand 1973 im Ziererhof statt.
Das 125-jährige Gründungsfest wurde am 20 und 21.06.1998 im Pfarrstadl, an dem noch ein Zelt angebaut wurde, gefeiert. Am Samstagabend war ein Festprogramm mit der Kapelle „Springeser Dorfspatzen“ aus Südtirol. Am Sonntag wurde ein Festgottesdienst gefeiert und nachmittags gab es einen großen Festzug mit 47 Gastvereinen und Ehrengästen durch Kirchdorf.
Die Funktionsträger seit über 150 Jahren!
Die Kommandanten | Die Vorstände | |||
Josef Greiner | 1873 - 1883 | Josef Häring | 1873 - 1883 | |
Jakob Schiller | 1883 - 1888 | Mathäus Rußwurm | 1883 - 1889 | |
Joseph Preindl | 1888 - 1893 | Jakob Brandl | 1889 - 1894 | |
Xaver Käsbauer | 1893 - 1895 | Wilhelm Häring | 1894 - 1915 | |
Andreas Ettner | 1895 - 1919 | ? | 1915 - 1919 | |
Michael Brandl | 1919 - 1924 | Andreas Ettner | 1919 - 1923 | |
Eugen Zierer | 1924 - 1935 | Michael Brandl | 1923 - 1934 | |
Mathias Rieder | 1935 - ??? | Anton Meier | 1934 - 1940 | |
Anton Reichl | 1946 - 1952 | Mathias Rieder | 19?? - 1951 | |
Josef Schwabl | 1952 - 1962 | Josef Vogl HL | 1951 - 1955 | |
Leonhard Marxreiter | 1962 - 1972 | Franz Huber HL | 1955 - 1968 | |
Anton Renkl | 1972 - 1983 | Hans Weingartner | 1968 - 1982 | |
Edmund Dürmeyer | 1983 - 1993 | Georg Lidl | 1982 - 1991 | |
Lorenz Bachhuber | 1993 - 2001 | Hubert Steiger | 1991 - 1993 | |
Wilhelm Forstner | 2001 - 2013 | Franz Forstner | 1993 - 2013 | |
Christian Wachter | 2013 - 2019 | Georg Plutz | 2013 - 2021 | |
Michael Schiller | 2019 - dato | Christian Wachter | 2021 - dato |
Die Schriftführer | Die Kassiere | |||
Josef Waldherr OL | 1908 - 1923 | Johann Brandl | 1908 - 1923 | |
Franz Huber Junglehrer | 1923 - 1927 | Johann Plank | 1919 - 1922 | |
Alois Stocker | 1927 - 1929 | Georg Forstner | 1922 - 1924 | |
Heinrich Kuffner | 1929 - 1930 | Michael Käsbauer | 1924 - 1929 | |
Robert Tremel | 1930 - 1933 | Josef Reichl | 1929 - 1933 | |
Anton Reichl | 1933 - 1940 | Andreas Ettner | 1933 - 1940 | |
Andreas Ettner | 19?? - 1951 | Simon Dürmeyer | 1948 - 1962 | |
Josef Vogl HL | 1951 - 1955 | Hans Zimmermann | 1962 - 1966 | |
Franz Huber HL | 1955 - 1957 | Josef Plank | 1967 - 1977 | |
Franz Huber Lehrer | 1957 - 1968 | Georg Sedlmayer | 1977 - 1982 | |
Anton Auer | 1968 - 1982 | Elmar Weiß | 1982 - 1984 | |
Alfons Buchner | 1982 - 1996 | Leo Meier | 1984 - 1996 | |
Alexander Buchner | 1996 - 2021 | Bernhard Geltl | 1996 - dato | |
Alois Prantl | 2022 - dato |
Menschen aus Kirchdorf
Bild: Die "Hapfebauer-Zwillignsbuam" Anton und Lorenz Schinagl, geb. 02./04. September 1919
Bild: Hochzeitsbild vom 18.09.1928. Der 40-jährige Witwer Sebastian Inderst
heiratet dei 26-jährige Schwester seiner verstorbenen Frau Magedalena Wagner.
Bild: Familienportrait: Sebastian und Josefa Inderst mit ihren Kindern
Georg und Elisabeth um 1919. Josefa I. starb 1928 mit 39 Jahren
während der Geburt ihres 11. Kindes.
Heute
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Bild: Vereinsausflug 2014 zur Berufsfeuerwehr München, 11.01.2014