Theo Waigel beim Blaulicht-Sommerempfang in Abensberg
MS/04.07.2016, (Abensberg) Lustig war der Blaulicht- & Sommerempfang der CSU Neustadt/Do., der aus politischen Gründen nicht im Gerätehaus Neustadt/Do. statt finden konnte.
Die Vorträge einerseits politisch belastet, andererseits menschlich aufschlussreich. Mit ordentlich Wortwitz, rhetorischer Raffinesse und einem aktuellen Bezug zur Weltpolitik, andererseits aber mit einem Spannungsbogen hin zu regionalen Belangen, wie z.B. das Unwetter am 29.05. im Landkreis Kelheim, präsentierte sich Martin Neumeier. Leider fanden sich nur relativ wenige Vertreter der "Blaulichter", also Vertreter der Hilfsorganisationen des Landkreises Kelheim ein.
Bild: Der Gastgeber, Martin Neumeyer, MdL, aus Abensberg begrüßt zum Blaulicht- und CSU Sommerempfang der CSU Neustadt/Do..
Er ist ein Bewerber der CSU, auf den Stuhl des künftigen Landrats im Landkreis Kelheim. Seine Schelte galt der Regierung von Großbritannien und der Führung der EU, allen voran Jean-Claude Juncker. Neumeier forderte eine Reduzierung bei den Einmischungen der EU in Belange, die Landesregierungen viel besser lösen könnten. Andererseits sei die EU in wesentlichen Punkten z.B. der Geldpolitik, der Terror- und Verbrechensbekämpfung und der Außenpolitik nicht ausreichend aufgestellt.
Bild: Theo Waigel spricht unter anderem über die große Politik und lobt den Frieden im geeinten Europa.
Der Abensberger Bürgermeister, Dr. Uwe Brandl hingegen nahm sich mit seinem kurz gehaltenen Grußwort sehr zurück. Der Ehrengast des Abends, der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel, sagte dazu "Der Bürgermeister verhielt sich sehr untypisch für einen Politiker." Obgleich er keine politische Verantwortung mehr trägt, Theo Waigel verbreitete im Biergarten des Abensberger Weißbierstadls direkt einen Hauch von Weltpolitik. Unterstrichen wurde dies durch sein Charisma - so still war es bei keinem anderen Redner an diesem Abend.
Bild: Der Biergarten des Abensberger Weißbierstadls war gut gefüllt.
Herr Waigel berichtete von über 100 Jahren politischer Geschichte. Von der Geburt seines Vaters, Maurerpoliers und Nebenerwerbslandwirt, über einen Gründervater der CSU, dem Ochsensepp, bürgerlich Josef Müller, geboren 1898, über die beiden Weltkriege, dem Tod seines 18-jährigen Bruders im Kriege, die Wiedervereinigung und schließlich dem Grexit. Als Vater des Euro hatte er bedauernswerte Worte für das Referendum in Großbritannien übrig - unterließ jedoch das "Draufhauen". Mit Stolz wies er auf die Wiedervereinigung hin, die nach seinen Worten sehr gut geklappt hätte - "So ein großes Land, gesegnet mit Demokratie und vor allem Frieden erfüllt mich mit Stolz!". Frieden sei seiner Meinung nach auch ein großer Verdienst des Euro. "Da wo man die gleiche Währung hat, führt man keine Kriege mehr!", so Weigel weiter. Und "hätte man vor der Wiedervereinung gewusst, wie teuer das für die alte BRD werden würde, und hätte man da mit einem Referendum die Bürger gefragt, ob man die Wiedervereinigung machen solle, wäre das Ergebnis relativ klar gewesen."
Bild: Der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel freut sich über einen "falschen Waigel-70er", überreicht von Gastgeber Martin Neumeyer.
Ferner plauderte er aus dem Nähkästchen, wie hart die Wiedervereinigung mit den damaligen Vertretern der Großmächte war. "Die Siegermächte übten auf Gorbatschow Druck aus, die deutsche Wiedervereinigung gar nicht oder nur sehr langsam zuzulassen." Andererseits hatte er auch persönliche Hürden zu meistern, die "eiserne Lady", Margret Thatcher ließ ihn in einer dringenden Besprechung über anderthalb Stunden nur zwei Mal kurz zu Wort kommen.
Mahnende Worte hatte der 77-jährige ehemalige Finanzminister an Großbritannien. Dazu sagte er: "Andererseits, ein Land, das schon 1945 den hochverdienten Winston Churchill abgewählt habe, sei für falsche Entscheidungen bekannt." Insgesamt ein sehr kurzweiliger und humorischer Vortrag durch Theo Waigel.
Bild: Eine Rolle des Kabarettisten "Bobbe", der 1. Kommandant Brandlhuber Muk von der Freiwilligen Feuerwehr Facklberg
Als kabarettistischen Höhepunkt trat der Künstler "Bobbe" aus Alteglofsheim auf. Mit lustigen, aber auch hintergründigen Liedern verzauberte er vor allem durch seine überzogene Darstellung des 1. Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Facklberg, der Rolle des Brandlhuber Muk. Dieser Teil des Auftritts hatte die größten Lacher auf Bobbes Seite.
Bild: Der Satiriker "Bobbe-Kabarett" aus der Oberpfalz singt lustige Lieder mit scharfen Formulierungen.
Zwei regionale Mundartmusiker beendeten den kurzweiligen Abend beim Sommerempfang der CSU Neustadt/Donau, mitsamt dem Blaulichtempfang durch Martin Neumeyer, MdL und Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung.
Bericht und Bilder: Michael Schiller, Feuerwehr Kirchdorf