Feuerwehr Kirchdorf zieht Konsequenzen aus Unwetter Ende Mai 2016
MS/23.06.2016, Das Unwetter mit außerordentlich extremem Starktregen vom Sonntag, 29.05.2016, hat Kirchdorf im Grunde nur "gestreift". Die Bilder von Herrngiersdorf bei Langquaid oder Simbach/Inn zeigen ein noch extremeres Bild der Verwüstung durch die vergangenen Wetterereignisse. Dennoch haben in Kirchdorf die 20 Einsatzstellen am Sonntag und weitere sechs Einsätze am Montag und teilweise auch noch Dienstag, die Grenzen des Materials und der Fahrzeuge bei der Feuerwehr Kirchdorf aufgezeigt. Da jedoch nahezu alle Feuerwehren des Landkreis Kelheim in der besagten Nacht im Einsatz waren, war keine Unterstützung für Kirchdorf möglich. Ein etwa anderthalbstündiger Stromausfall machte die Kommunikation durch Telefone, die an einer Telefonanlage angeschlossen sind, beispielsweise das Telefon im Gerätehaus Kirchdorf, schwierig. Ferner konnte die Sirene ohne Strom nicht heulen.
Weil die Bürger die Rettungsleitstelle wegen der maximal erreichten Kapazitätsauslastung nicht anrufen konnten, kamen Informationen wie z.B. "der Meier im Ortsteil X hat 50 cm Wasser im Keller" nur sporadisch bei der Einsatzleitung an. Ein koordiniertes Steuern der Einsatzkräfte und Einteilen der Einsatzmittel war und ist somit schwierig bis unmöglich.
Aus diesem Grund hat sich die Feuerwehrführung Kirchdorf zu folgenden Punkten entschieden:
1) Feuerwehrgerätehaus künftig Einsatzzentrale bei Unwettern
Im Unwetterfall ist künftig das Feuerwehrgerätehaus telefonisch besetzt und übernimmt die Einsatzerfassung. Wir bitten die Bürger zuerst die Notrufnummer 112 zu wählen. Sollte dies nicht möglich sein, bitte
im Gerätehaus anrufen unter: 09444-920 65.
Leider funktioniert das Telefon bei Stromausfall nicht.
2) Beschaffung von Nass-Sauger und Pumpe
Um die Schlagkraft gegen Unwetter zu erhöhen, wurde technisch aufgestockt. Der Gemeinderat hat der Beschaffung eines zusätzlichen professionellen Nass-Saugers und einer Schmutzwasserpumpe vom Typ "Mini-Chiemsee" zugestimmt.
Der Sauger ist bereits einsatzbereit. Die Pumpe hat nachfragebedingt Lieferzeit. Mit der Tauchpumpe können pro Minute bis zu 1600 Liter Schmutzwasser, mit einem Korndurchlass von 6,5 cm, durch einen B-Schlauch gepumpt werden. Des weiteren wurden neue Wasserschieber beschafft.
Bild: (c) Feuerwehr Hepberg,
Die bestellte Mini-Chiemsee-Pumpe aus bayerischer Fertigung. Pumpt wirklich alles was kleiner 6,5 cm ist. Fördermenge: 1600 l/min.
Bild: Der nagelneue Nass-Sauger der Feuerwehr Kirchdorf - er kann auch sehr verschmutztes Wasser aufnehmen und automatisch über einen C-Schlauch weiterpumpen.
Fördermenge: 200 l/min
Bild: Es wurden mehrere neue Wasserschieber beschafft.
3) Aufstockung des Sandsack-Depots
Die Feuerwehr Kirchdorf verfügt bereits seit 2013 über gefüllte Sandsäcke - dezentral in den verschiedenen Ortsteilen gelagert.
Dieses Depot soll nun in Kürze deutlich aufgestockt werden. Im neuen Gemeinde-Bauhof in Pickenbach soll das Hauptlager für gefüllte Sandsäcke geschaffen werden. Zugegeben, die Lagerung ist generell nicht unproblematisch. Beim Befüllen muss der Sand unbedingt trocken sein, sonst führt die Feuchtigkeit insbesondere im Innern einer aufgestapelten Palette mit Sandsäcken, zum Absticken und Zersetzung des Materials - Kunststoff oder Jutesack. Der Jutesack lässt sich nach Gebrauch jedoch wesentlich leichter trocknen, kann also mehrfach verwendet werden.
Bürger, die sich eigene Sandsäcke z.B. zur Sicherung von Kellerfenstern beschaffen wollen, können diese bei der Feuerwehr Kirchdorf bestellen. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Bild: Jute-Sandsäcke
Durch diese Verbesserungen an Einsatztaktik und Aufstockung von Material, sehen wir dem nächsten Starkregen aus Feuerwehrsicht etwas gelassener entgegen - wir sind nun besser gerüstet.
Bericht und Bilder: Michael Schiller, 23.06.2016, Feuerwehr Kirchdorf